Die pathophysiologischen Besonderheiten des Fußes bei Menschen mit Diabetes erfordern eine über die übliche Ausbildung als Medizinischer Fußpfleger hinausgehende Qualifizierung. Diese soll es dem Medizinischen Fußpfleger ermöglichen, bei fußpflegerischen Maßnahmen gleichzeitig den Gefährdungsgrad des Fußes infolge verlorengegangener Sensibilität, trophischer Störungen, Fußdeformitäten und gestiegener Druckbelastung, und damit ein Risiko der Infektions- und Geschwürsbildung zu erkennen und in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Diabetologen drohende Gefahren frühzeitig zu signalisieren. Die DDG und die AG Diabetischer Fuß in der DDG erkennen die dringende Notwendigkeit der Rehabilitation von Patienten mit diabetischem Fußsyndrom zur Wiederherstellung einer ausreichenden Gehfunktion bzw. zur Abwehr krankheitsbedingter Fußschäden. Im Zentrum dieser Rehabilitation steht die verletzungsfreie medizinische Haut- und Nagelbehandlung des diabetischen Fußes. Diese Behandlung, die in Deutschland bisher weder als ärztliche Leistung noch als Leistung paramedizinischer Berufe verfügbar war, bedarf dringend ihrer Erbringung durch qualifiziertes Personal.
Durch eine qualifizierte Haut- und Nagelbehandlung des diabetischen Fußes kann eine stationäre und sonstige Krankenbehandlung, die insbesondere durch die Bildung von Geschwüren und Gangränen erforderlich werden, weitgehend vermieden werden. Die Kosteneinsparungen sind enorm. Im europäischen Ausland nehmen qualifizierte, staatlich anerkannte Podologen/Chiropodists/Podiatrists systematisch an der Versorgung von Diabetikern teil; die NEURODIAB-Konferenz zum Management der diabetischen Neuropathie hat ausdrücklich diese Berufsgruppen in die Basis-Versorgung von Patienten mit diabetischem Fuß einbezogen.
Das Curriculum der Weiterbildung Podologin/Podologe DDG basiert auf demjenigen der Thüringischen Diabetesgesellschaft, das von Herrn Prof. Dr. med. habil. H. Schmechel, Weimar, konzipiert wurde.