Punkt für Omega-3-Fettsäure

REDUCE-IT: Hochreines Icosapent-Ethyl senkt Herz-Kreislauf-Risiko deutlich

Boston. Ist also doch was dran am Herzschutz-Effekt von Omega-3-Fettsäuren? Zumindest profitierten die Patienten in der REDUCE-IT-Studie deutlich von einer Behandlung mit Icosapent-Ethyl.

Icosapent-Ethyl, ein hochreiner und stabiler Ester der Omega-3-Fettsäure Eicosapentaensäure, ist in Kombination mit diätetischen Maßnahmen in der Lage, erhöhte Triglyzerid-Spiegel zu senken.

Dr. Deepak L. Bhatt vom Brigham and Women‘s Hospital in Boston hat nun zusammen mit einem internationalen Wissenschaftlerteam untersucht, in welchem Umfang der Wirkstoff Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen bzw. kardiovaskulären Risikofaktoren, die trotz medikamentöser Therapie unter erhöhten Blutfetten leiden, vor Myokardinfarkten, Schlaganfällen, instabiler Angina, Koronareingriffen und Todesfällen schützt.

Eingesetzt zur Primär- und Sekundärprävention
An der multizentrischen Phase-IIIb?­Studie nahmen 8179 Patienten teil. In 70 % der Fälle erfolgte die Intervention unter sekundär- und in 30 % der Fälle unter primärpräventiven Aspekten. Alle Studienteilnehmer hatten zu Studienbeginn seit mindestens vier Wochen ein Statin in stabiler Dosis erhalten, wiesen jedoch Triglyzerid-Spiegel zwischen 135 und 499 mg/dl und LDL-Cholesterin-Werte zwischen 41 und 100 mg/dl auf.

Gemäß Randomisierung nahm je etwa die Hälfte der Patienten zweimal täglich je 2 g Icosapent-Ethyl bzw. ein Placebo ein. Das Ergebnis: Während der medianen Nachbeo­b­achtungszeit von rund fünf Jahren trat der kombinierte primäre Studienendpunkt in der Icosapent-Ethyl-Gruppe in 17 % und im Kontrollkollektiv in 22 % der Fälle ein. Dies entsprach einer Risikoreduktion unter Icosapent-Ethyl um 25 % (p < 0,001) und einer number-needed-to-treat (NNT) von 21.

Auch bezüglich des sekundären Endpunkts "kardiovaskulärer Tod, Myokardinfarkt, Stroke" waren die mit Icosapent-Ethyl behandelten Patienten signifikant im Vorteil (11 vs. 15 %; Hazard Ratio 0,74; p < 0,001/NNT = 28). Unerwünschte Therapienebenwirkungen traten in beiden Studienarmen ähnlich häufig auf. Allerdings mussten signifikant mehr Patienten der Icosapent-Ethyl-Gruppe wegen eines Vorhofflimmerns oder -flatterns stationär behandelt werden (3,1 vs. 2,1 %; p = 0,004).

Antientzündliche und antioxidative Effekte
Über welche Mechanismen Icosapent-Ethyl die günstigen Effekte auf das kardiovaskuläre Risiko vermittelt, ist gegenwärtig noch unklar, schließen die Wissenschaftler. Der Substanz werden jedoch antientzündliche, antioxidative sowie plaque- und membranstabilisierende Wirkungen zugeschrieben.

Bhatt DL et al. N Engl J Med 2018; 380: 11-22